FAQ - unsere häufig gestellte Fragen
freii ist ein Angebot für einen bewussten Umgang mit digitalen Medien. Es unterstützt Familien dabei, Mediennutzung und Freizeit in Einklang zu bringen.
freii verbindet folgende Bausteine:
- die freii App,
- die freii Kanäle wie YouTube
- sowie schulische Workshops.
freii begleitet Eltern, Erziehende und Jugendliche genau dort, wo digitale Medien längst zum Alltag gehören, zuhause, in der Schule und online.
freii wurde partizipativ entwickelt mit Jugendlichen, Eltern, Fachkräften und Expert/-innen (u. a. Grüsser-Sinopoli-Ambulanz Mainz, Fachverband Medienabhängigkeit e. V., Drogenhilfe Köln gGmbH, Anonyme Drogenberatung Delmenhorst).
freii richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren sowie an deren Eltern und andere Erziehende.
Die freii App ist das Herzstück von freii – ein 21-Tage-Programm für Jugendliche und ihre Eltern bzw. Erziehenden.
- Jugendliche werden von vier freii Guides (Melina, Kiana, Dennis, Luis) durch Videos, Quizfragen und tägliche Challenges begleitet.
- Eltern haben einen eigenen Bereich mit Tipps, Impulsen und eigenen Challenges, moderiert von Eckart von Hirschhausen.
- Jugendliche und Eltern bearbeiten dieselben Inhalte mal allein oder mit Freunden, mal gemeinsam in Familienchallenges.
So fördert die freii App Kommunikation und Austausch in der Familie, gibt Impulse für gemeinsame Freizeitaktivitäten und unterstützt eine bewusste und ausgeglichene Mediennutzung nachhaltig.
- Kinder und Jugendliche erweitern ihr Wissen zu Internetnutzungsstörungen (INS), erkennen Risiken und Schutzfaktoren und lernen Hilfsangebote kennen.
- Eltern und Erziehende erhalten praxisnahe Informationen zur Medienerziehung und konkrete Hinweise auf Unterstützungsangebote.
- Familien werden zu offenem Austausch und gemeinsamer Reflexion über Mediennutzung, Regeln und Freizeitgestaltung angeregt.
- freii App fördert gemeinsame Aktivitäten jenseits digitaler Medien.
Der freii YouTube-Kanal ergänzt die App: Er greift aktuelle Trends wie TikTok, Twitch oder Roblox auf, erklärt Chancen und Risiken und gibt Eltern konkrete Handlungsempfehlungen. Die freii Guides schlagen dabei eine Brücke zwischen den Generationen. Über YouTube kann freii sehr schnell auf neue Entwicklungen reagieren und Familien eine kontinuierliche, langfristige Unterstützung bieten.
freii ist kostenfreies Angebot.
Teilnehmende benötigen ein internetfähiges Gerät (Smartphone, Tablet oder PC).
Das Programm läuft 21 Tage. Es beginnt und endet mit einem Workshop in der Schule. Alle anderen Programmtage finden zuhause mit der freii App statt.
Ja. Mit der öffentlichen limitierten Betaversion ab Mitte September 2025 können Familien freii auch unabhängig von Schulen durchführen.
Die Dauer von 21 Tagen orientiert sich am transtheoretischen Modell der Verhaltensänderung. Dieses beschreibt verschiedene Stufen von der Absichtslosigkeit über Absichtsbildung bis hin zur Umsetzung und Stabilisierung. freii setzt bewusst in den ersten beiden Phasen an: In drei Wochen können sich Jugendliche und Eltern und andere Erziehende der eigenen Mediennutzung bewusstwerden, Motivation entwickeln und erste neue Verhaltensweisen erproben.
In dieser Zeitspanne lassen sich kleine, alltagstaugliche Veränderungen praktisch umsetzen und innerhalb der Familie austauschen ohne Druck und Überforderung. Die täglichen Challenges und Handlungsempfehlungen sind bewusst kurzgehalten, damit die Motivation erhalten bleibt.
So wird freii zu einem Gegenpol zur digitalen Schnelllebigkeit: 21 Tage reichen aus, um Neues auszuprobieren, Routinen zu hinterfragen und nachhaltige Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien aufzubauen.
- Jugendliche: Inhalte sind von 6:00 bis 22:00 Uhr abrufbar.
- Eltern: Inhalte stehen rund um die Uhr zur Verfügung.
- Jugendliche: ca. 3–7 Minuten pro Tag
- Eltern: ca. 2 Minuten pro Tag
Verpasste Tage können jederzeit nachgeholt werden.
Studien zeigen, dass Medienprävention besser wirkt, wenn Eltern aktiv einbezogen sind. freii stärkt die Kommunikation in Familien und unterstützt Eltern mit Tipps und Gesprächsvorlagen.
Die freii App beginnt in der Schule und wirkt zuhause:
- Eröffnungsworkshop (90 Minuten) – durchgeführt von einer geschulten Fachkraft in der Schule.
- 21 Tage freii – Nutzung zuhause im Alltag über die freii App.
- Abschlussworkshop (90 Minuten) – ebenfalls durch eine Fachkraft in der Schule.
Die Workshops vertiefen die Inhalte der App, fördern den Austausch und bauen eine Brücke zwischen Schule und Familie.
Fachkräfte aus Suchtprävention und Schulsozialarbeit absolvieren dafür eine zweitägige Schulung, die von der Villa Schöpflin bundesweit durchgeführt wird.
Qualifizierte Fachkräfte erhalten über einen geschützten internen-Bereich Zugriff auf alle Materialien, die für die Umsetzung der freii App an Schulen benötigt werden. Darüber hinaus finden regelmäßige digitale Netzwerktreffen statt. Die Fachkräfte sind direkte Ansprechpartner/-innen für Schüler/-innen, Eltern und Lehrkräfte, vermitteln vertiefendes Wissen, geben Hinweise auf regionale Hilfsangebote und begleiten die Programmdurchführung. Zusätzlich können Fachkräfte ihre Klassen für den schulischen Wettbewerb anmelden: Die Schulklassen sammeln Punkte über die freii App und treten dabei gegen andere Klassen an. Die besten Klassen erhalten ein Preisgeld von bis zu 500 Euro.
Die Umsetzung der freii App besteht aus zwei Modulen: einem Eröffnungsworkshop und einem Abschlussworkshop (jeweils ca. 90 Minuten). Diese werden von einer qualifizierten Fachkraft durchgeführt und bieten den Schülerinnen und Schülern vertiefende Informationen zu Internetnutzungsstörungen. Zwischen diesen Workshops läuft das 21-tägige App-Programm in der Freizeit der Jugendlichen.
Erkundigen Sie sich bei Ihrer regionalen Suchtprävention oder Schulsozialarbeit, ob es bereits geschulte Fachkräfte gibt. Falls nicht, wenden Sie sich direkt an die Villa Schöpflin das freii Team vermittelt den Kontakt zu geschulten Fachkräften.
Die Entwicklung und Machbarkeitsstudie von freii wurde durch die Schöpflin Stiftung gefördert.
Die freii App wurde im ersten Halbjahr 2024 im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wissenschaftlich begleitet. Ziel war es, die Umsetzbarkeit und Akzeptanz des Programms zu prüfen.
Die Studie wurde in acht Schulen und 27 Klassen in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz durchgeführt. Insgesamt nahmen über 600 Schüler/-innen teil, 299 davon an der Evaluation. Zusätzlich wurden Eltern sowie die beteiligten Fachkräfte befragt.
Zentrale Ergebnisse:
- Hohe Akzeptanz bei Eltern: 90 % der Eltern bewerteten die Informationen zu Internetnutzungsstörungen positiv. 66% gaben an, die App anderen Eltern weiterzuempfehlen.
- Positive Effekte bei Jugendlichen: 47 % gaben an, durch die freii App ihr Freizeitverhalten ändern zu wollen; 41 % fühlten sich zur Reflexion der eigenen Mediennutzung angeregt; 37 % berichteten von einem Kompetenzzuwachs im Umgang mit dem Internet.
- Familienkommunikation: Rund ein Drittel der Jugendlichen sprach innerhalb der Familie über Mediennutzung und Regeln, bei knapp 30 % führten diese Gespräche zu neuen oder angepassten Regeln, oft gemeinsam mit den Eltern entwickelt.
- Inhalte: Besonders positiv bewertet wurden die Videos der freii Guides (73 %), Informationen zu Mediensucht (59 %) sowie Anregungen zu analogen Freizeitaktivitäten (59 %).
- Fachkräfte: Das Konzept wurde als innovativ und gut strukturiert eingeschätzt, die zweitägige Schulung als hilfreich bewertet.
Eine vom Bundesministerium für Gesundheit mit rund 4000 Jugendlichen und Eltern/ Erziehende bundesweit geförderte Effektstudie kommt im August 2025 zu signifikanten Ergebnissen und belegt, dass die Kernziele der freii App erreicht wurden:
- Motivation zur Veränderung: 44 % der Schülerinnen und Schüler fühlten sich durch die freii App motiviert, ihr Freizeitverhalten zu ändern.
- Bekannte Freizeitangebote: Die durchschnittliche Anzahl der benannten Freizeitangebote hat sich signifikant erhöht.
- Soziale Handlungskompetenz: Die Zahl der Jugendlichen, die sich zutrauen, Freundinnen und Freunden auf problematische Nutzung an- zusprechen, stieg von 20,5 % auf 31,8 %. Die Bereitschaft, im eigenen Fall professionelle Hilfe zu suchen, nahm signifikant zu.
- Erkennen von Warnzeichen riskanter Nutzung: Jugendliche konnten nach der Teilnahme deutlich häufiger typische Warnsignale wie familiäre Konflikte, Leistungsabfälle in der Schule oder gesundheitliche Probleme als Folgen übermäßiger Mediennutzung benennen.
- Wissenszuwachs: Der Anteil der Jugendlichen, die den Begriff Internetnutzungsstörungen (INS) kannten, stieg von 20,3 % auf 85,6 %. Auch bei Dark Patterns (von 4,4 % auf 81,1 %) und FOMO (von16,9 % auf 54,9 %) zeigten sich signifikante Lernzuwächse.
- Familienregeln: Unter den Jugendlichen, die Regeln zur Internetnutzung haben, stieg das Verständnis deutlich: 31 % derjenigen, die zuvor angaben, die Regeln „nicht zu verstehen“, gaben nach dem Programm an, den Sinn dieser Regeln nun nachvollziehen zu können.
Die Abschlussquote der freii App erreichte in der Effektstudie 2025 47 % (Jugendliche 42 %, Eltern 52 %) und liegt damit deutlich über den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie 2024. Besonders auffällig: Bei den Jugendlichen stieg die Quote um 133 %, bei den Eltern um 53 % – insgesamt entspricht das einer Steigerung von 81 %.